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Videoüberwachung öffentlicher Verkehrsmittel

In den USA wird gerade der Albtraum aller Datenschützer in die Realität umgesetzt. In mehreren Städten, darunter z. B. San Francisco, sollen im öffentlichen Per­so­nen­nah­ver­kehr die Fahrzeuge umfassend mit Überwachungstechnik ausgestattet werden. Zusätzlich zu den auch hierzulande verbreiteten – und fraglos sinnvollen –  Videokameras sollen in den Fahrzeugen nun auch Mikrofone installiert werden um damit sämtliche Geräusche (also auch Gespräche) mitzuschneiden.

Die Aufnahmen sollen zwei Wochen aufbewahrt und dann gelöscht werden. Nur wenn es Unfälle oder Beschwerden gebe, werden die Aufnahmen zur Klärung der Situation genutzt, heißt es.

Solange die Aufnahmen tatsächlich ungesehen und ungehört gelöscht werden, kann man vielleicht noch von einer sinnvollen Nutzung im Sinne der Fahrgäste ausgehen.

Im letzten Newsletter berichtete ich über das EU-Projekt „Indect“, welches sich um die frühzeitige Aufklärung von Gefahrensituationen kümmert, u. a. mit Hilfe von Audio- und Videoüberwachung. Der Schritt von der Aufzeichnung in öffentlichen Verkehrsmitteln zur Live-Überwachung dürfte ein kleiner sein.

Somit sind die Entwicklungen, die gerade in den USA passieren mit Argwohn zu beobachten. Die Privatsphäre wird dort gerade massiv beschnitten und die Bürgerrechtler stehen bereits bereit um zu protestieren.

Bis in Deutschland die ersten Versuche einer solchen Totalüberwachung im öffentlichen Nahverkehr gemacht werden, dürfte es noch etwas dauern. Auch werden hier sicher die Landesdatenschützer einschreiten. Sollte so etwas aber z. B. über eine EU-Richtline eingeführt werden, gäbe es kaum noch eine Chance der Überwachung zu entrinnen.

Sprechen Sie mich an: Gerne berate ich Sie zu den Rahmenbedingungen bei der Einführung von Videoüberwachungssystemen.


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