Das EU-Projekt Indect – Fluch oder Segen?
Bereits seit 2009 forschen Unternehmen und Universitäten im Rahmen eines EU-Projekts, von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt, an einer automatischen Überwachungsplattform für öffentliche Räume. Das Ziel ist, unterschiedlichste Daten zu erheben und durch intelligente Software gesuchte Verbrecher, gefährliche Situationen (Hilfeschreie, Zerbrechen von Glas, gefährliche Gegenstände, herrenloses Gepäck etc.) oder auch nur auffälliges Verhalten automatisiert zu erkennen.
Neben Bild und Tonaufnahmen von öffentlichen Plätzen sollen auch Daten von sozialen Netzwerken und andere Informationen aus dem Internet herangezogen werden. Sogar der Einsatz von unbemannten Flugobjekten (Drohnen) ist in den Überlegungen enthalten.
Wie meistens bei derartigen Projekten liegt auch hier sicherlich zunächst eine gut gemeinte Absicht zugrunde. So ist eines der Ziele beispielsweise, verdächtige Personen aufgrund Ihres Verhaltens bereits zu erkennen bevor Sie eine Straftat begehen. Prävention ist demnach eines der Ziele von Indect.
Kritiker sehen aber genau darin auch die großen Gefahren eines derartigen Systems. So könnte zu langes Sitzen auf Flughäfen durchaus schon als auffälliges Verhalten aufgefasst werden. Momentan noch eine düstere Zukunftsvision – aber die Ziele von Indect schließen es nicht aus, dieses Verhalten dann durch ein paar Drohnen aufklären zu lassen.
Hier sehen die Kritiker die Vision eines allmächtigen Überwachungsstaats im Sinne von George Orwell verwirklicht.
Interessanterweise hat das deutsche Bundeskriminalamt eine Beteiligung an dem Projekt mit der Begründung „des umfassenden Überwachungsgedankens“ abgelehnt.
Ein weiterer Kritikpunkt sind die Geheimhaltungsvorschriften denen dieses Projekt unterliegt und die in 2010 sogar verschärft wurden.